Spanien/Portugal 2005


Portugal
 
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Legende    
fo : Tageskilometer vom Transalp Tacho (Foster)
Trp/DST : Tageskilometer / Gesamtkilometer
AVS : Durchschnittsgeschwindigkeit (km/h)
STP : Fahrzeit
MAX : Maximale Geschwindigkeit vom Sigma-Tacho
N:xx°xx,xx W:xxx°xx,xx : Position vom GPS 12
So. 26.06.2005Sp:
Richtig gut geschlafen. Morgens bei 25°C ein Bad im lauwarmen Fluß. Wie armselig ist dagegen die morgendliche warme Dusche Zuhause.
Frühstück in der Sonne, die Vögel und die Grillen erzählen uns ihre Geschichten.
Nützt nix, weiter geht's.
In Sotoserrano biegen wir rechts ab Richtung Bejar. Die Straße leitet uns per Serpentinen den Berghang herauf. Weiter Blick übers Land. Einsame, nette Straße.
Über die SA515 und Bejar auf die C500 nach El Barco, hier ein Stück N100 um dann rechts von Piedrahita auf der AV932 Richtung Navacepeda wieder grüne Kurven zu kurbeln. Welch eine herrliche Strecke.
Dann wieder links auf die C500. Ein Bus zwingt uns zur Schleichfahrt. Auf der N502 Richtung Arenas geht's wieder flott.
Wir überqueren den Paß bei Puerto del Pico. Eine WahnsinnsSerpentinenschraube schaukelt uns ins Tal. Teilweise erkenne ich noch den uralten Steinweg, der fast gerade den Hang hinauf gelegt wurde. Fehlen nur noch die Ochsenkarren mit den quietschenden Holzrädern...
Wir verlassen die Schnellstraße und wenden uns auf die enge AV922 um mit ihr gen Himmel zu kurbeln. Der enge Teerstreifen bewahrt uns vor dem Absturz in viele hundert Meter Tiefe. Rechts geht's gnadenlos abwärts, ohne Leitplanke, ohne Grünstreifen.
Wir genießen den gigantischen Ausblick auf die weite Ebene, die sich nach Süden bis zum Horizont erstreckt.
Kurz vor Pedro Bernardo biegen wir links auf eine kleine Straße, genannt AV901. Diese geht nach einigen Metern in eine Schotterpiste über. Eng an den Berghang gebaut führt sie uns an den gigantischen Berghängen entlang.
Leider müssen wir in Gavilantes wieder auf den Teer dieser Welt. Schnief...
Aber wir werden gut entschädigt. Die kurvige Waldstraße über Mijares nach Casaveja läßt keine Wünsche offen.
Im Ort suchen wie eine Übernachtungsmöglichkeit. Plötzlich biegt PJ, gegen Katharinas Willen auf einen Campingplatz ab. Ich weiß allerdings nicht, wer die 16 Eur für den Platz bezahlt hat. Katie oder PJ... Ich ergebe mich in mein Schicksal. Zur Not denn auch ein Campingplatz.
Wir finden einen guten Platz unter hohen Bäumen am plätschernden Bach. Abends noch etwas HeavyMetal Musik von Nachbarn, der sich allerdings zu späterer Stunde erbarmt.

fo:67.324, Trp:218, AVS:49, STP:4:25, MAX:95, DST:10.806, N:40°18'03.5'' / W:004°45'35.4'', Höhe:684m, ges:2463km

Mo. 27.06.2005Sp: südlich von Madrid

Sehr ruhig geschlafen. Morgens vom Vogelgezwitscher aufgewacht.
Ausgiebig heiß geduscht (Kostet immerhin 16 Eur...) und in aller Ruhe ein opulentes Frühstück aus'm Küchenkoffer. Wie gut, daß wir die netten Sachen alle dabei haben.
Wir bleiben auf den Nebenstraßen und pendeln auf der CM5054 nach Navamorcuende, hier links ab auf eine winzige Bergstraße Richtung El Real. Welch herrliche Gegend. Pause auf dem freien Rastplatz. Schön angelegt.
Weiter über die CM5051. Gemütliche und holperige Nebenstraße durch kleine, etwas ärmliche Dörfer.
Dann ist Schluß mit Lustig. Es geht auf die N403 Richtung Norden, Strecke machen.
Tanken in Villamanta: 0,989 Eur /L. 354km, fo:14,54L -> 4,1L/100km. pj:17,0L -> 4,8L/100km
Mit diesem Fahrstiel würde Foster ca. 950 km mit einer Tankfüllung fahren können.
Bei San Francisco biegen wir auf die M507 und fahren über Navalcarnero, Griñón, Torrejón Ciempozuelos, Chinchón bis Villarejo.
Eine furchtbare Strecke. Voll mit rasenden PKW und LKW-Konvois. Mercedes jagt BMW und umgekehrt. Viele Einbieger schaffen's gerade eben noch vorher auf die Straße. Jeder ist schneller als der andere. Ein furchtbares Gedrängel. "Meiner ist größer"... "Meiner ist schneller"...
Der Madrider Ameisenhaufen hat hier seine Ausläufer. Die Menschen sind alle bei irgendwelchen KopfDramen und gar nicht mehr bei sich.
Selbst hier, ca. 30km vor Madrid wird überall gebaut. Baukräne bis zum Horizont. Überall "schnuckelige" Satellitenstädte. Die kleine Zehntelhaushälfte ohne Garten mit großer Garage. Oh ihr Spanier, macht ihr hier den gleichen Dünnsinn wie das alte Europa?!
Östlich von Chinchón tauchen wir plötzlich wieder in ruhige Landgegend ein. Weniger Hetzte auf den Straßen. Die Orte sehen wieder etwas entspannter aus.
Der Himmel ist dunkel verhangen. Katharina befürchtet starken Regen. Wir beschließen, heute ein Hostal zu suchen. In Villarejo werden wir nach etwas Gesuche fündig. Wir klingeln an einem geschlossenem Hostal. Die Wirtin überläßt uns ein kleines, gepflegtes Doppelzimmer mit Toi und Badewanne für 35 Eur.
Citiwalk und ein gepflegtes Essen am Abend. Wir sitzen lange auf dem Marktplatz und genießen die abendliche Siesta.
fo:67.545, Trp:219, AVS:57, STP:3:50, MAX:110, DST:11.025, N:40°09'58.7'' / W:003°16'18.8'', Höhe:744m, ges:2.682km

Di. 28.06.2005Sp: Cuenca
Heiße Dusche am Morgen... und on the road again...
Wir folgen der M222 über Estremera, Illana, Vellisca. Die Gegend hat große Ähnlichkeit mit Marokko. Weite Landschaft, von trockenen, braunen Bergen eingerahmt, Felder mit Weizen und grünen Bäumen in Reih' und Glied. Vom Berg aus betrachtet sieht man die vielen Verschiedenen Erdfarben, alle Schattierungen gehen ineinander über. Wie ein in sich verlaufender Flickenteppich aus einer genialen Farbkomposition. Aufgemischt durch grüne Tupfer der Baumplantagen. Welch ein großartiger Anblick.
In Vellisca verfehlen wir die Abfahrt und kommen irgendwie auf die CM2000 Richtung Norden. Der Umweg beschert uns eine kleine Straße durch wunderschöne, bergige Höhen. Zwischen Huete und Cuenca überrascht die CM2019 durch einen breiten Ausbau und wenig Verkehr. Die Vielfalt der Landschaft nimmt zu. So wie die Farbenpracht.
Kurz vor Cuenca müssen wir auf die Autobahn. Recht wenig befahren. Es scheint hier jedoch Sitte zu sein, nach dem Überholvorgang dicht wieder einzuscheren. Jedesmal schlägt mir ein bestialischer Autofurz in die Nase. Ein paar Meter weiter vorne wäre für den Überholer nun auch kein Problem. Nun ja, man kann nicht alles haben. In meinen letzten 30 Motorradjahren habe ich das Luftanhalten sowieso genügend üben müssen.
In Cuenca den üblichen Kaffee und Einkaufen bei PLUS. Inklusive Schwarzbrot!! :o)
Die Straßenbeschilderung in der Stadt ist so gut wie nicht vorhanden. Um auf die CM2105 Richtung Villalba zu kommen orientieren wir uns am braunen Schild "Ciudad Encantada". Durch Abbiegen in eine winzige Straße in der Stadt gelangen wir auf den gewünschten Teer. Er führt uns durch eine gigantische Schlucht.
Riesige, steile und durch Erosion zerfurchte Felsgiganten ragen auf beiden Seiten neben der Straße in den blauen Himmel. In geschwungenen Kurven schweben wir gen Norden. Vorbei an Villalba erklimmen wir das "Ventano del Dialbolo", das Teufelsfenster. Eine gigantische Felsformation, durchschnitten von einem rauschenden Fluß.
Weiter kurbeln wir uns den Berg hinauf. Ein Abstecher zum "Ciudad Encantada" erweist sich als völlig überflüssig. Die Einzigen die hier erfreut sind, sind die Personen im Kassenhäusschen.
Zurück zur CM2105. Weiter Schräglage üben. Am "Embalse de la Toba", campen wir direkt am Ufer unter Bäumen. Felsige Zufahrt aber ok. eindeutig Schottland...
Abends ein gewaltiges Gewitter mit sehr schönem Himmel.
fo:67.751, Trp:204, AVS:59, STP:3:26, MAX:103, DST:11.229, N:40°12'31.5'' / W:001°54'16.9'', Höhe:1160m, ges:2.682km

Mi. 29.06.2005Sp:
Weiter auf der CM2105, einer gut ausgebauten Gebirgsstraße. Kurz vor Tragacete gehen die Berge in gemütliches Flachland über.
Tanken in Tragacete:0,968€/L. 345km. fo: 17,15L-> 4,97L\100km. pj:17,75L -> 5,14L/100km.
Wir fahren 5km zurück und biegen ab Richtung Teruel auf die CU901. Der schmale Streifen mit einem Hauch vor Teer windet sich in irrsinnigem Geschlängel den Berg hinauf. In den Spitzkehren falle ich fast hinten über. Der Blick in die Täler ist überwältigend. Am Paß wandelt sich die Landschaft in eine Hochebene mit Wäldern und weiten Ebenen, durchbrochen von felsigen Hügeln. Der weite Blick über die Ebene wird begrenzt durch die bunten Erden auf denen grüne und braune Pflanzen wachsen. Grüne Plantagen mit niedrigen Bäumen, in Reih' und Glied. Irgendwie fühle ich mich im Paradies.
Wir überfahren die Provinzgrenze. Schlagartig wird aus dem dünnen und holperigen Teerbad eine breite, gut ausgebaute Straße auf der wir wie im Traum ins Tal schweben. Foster schnurrt...
Irgendwie gelangen wir auf die A1512 über die kleinen Dörfchen Torres, Noguera, Orihuela, Orea, Cheka.
Kurz vor Terzaga biegen wir noch einmal ab Richtung Süden auf die CM2106. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellen wird.
Die winzige Straße müht sich an den Steilhängen entlang und gewährt Blicke ins Herz der uralten, spanischen Dörfer und der ebensolchen Menschen.
Überhaupt sehen wir fast nur alte Leute, an Stöcken humpelnd oder auf Bänken sitzend. Wenig Kinder, fast keine Jugendlichen und Erwachsenen. Die vermuten wir in den großen Städten und bei Arbeit und Familie.
Bei Peralejos müssen wir durch das Tal der Steinernen Wächter. Auf beiden Seiten ragen Sie steil bis in den Himmel und rauben uns die Sprache...
Hier treffen wir einen Franzosen oder Belgier, der sehr gutes Deutsch spricht auf seinem Fahrrad wieder, den wir Tags zuvor im "La Ciudad Encantada" überholten. Er erzählt uns von den steilen Fuhrten, die uns erwarten. Und tatsächlich schrauben wir uns bei 14% Steigung die frisch geteerten Spitzkehren hinauf.
Wir biegen nördlich auf die CM2201 und bei Beteta auf die CM210 Richtung Molina. Breite, neue Straße.
Hinter Poveda biegen wir kurz vor der Brücke auf einen Sandweg, nach 1,5km finden wir das Refugio. Direkt am glasklaren Fluß, mit Tischen und Bänken und paradiesischer Ruhe.
Wildcampen im Refugio am Fluß.
fo:67.957, Trp:204, AVS:56, STP:3:39, MAX:99, DST:11.434, N:40°39'45.6'' / W:002°00'36.2'', Höhe:1045m, ges:3.091km

Do. 30.06.2005Sp:
Wir gehen den Tag ruhig an. Kaltes Bad, ausgiebig Frühstücken und lesend in der Hängematte 'rumschaukeln. So gegen 14:30 bewegen wir so langsam 'mal die Jungs.
Die breite Teerstraße schraubt uns mit höchster Steilheit in den Himmel.
Wir gelangen wieder auf die CM210 die uns ganz gemütlich durch weiträumige Landwirtschaft führt. Ein Fest an Farben!
Auf der A202 gelangen wir nach Calatayud, wo erstmal der Supermarkt geplündert wird. Zeit für'n Käffchen ist nicht mehr; wir haben schon 18:30. Also weiter.
Die alte N234 nach Soria ist gesperrt, wir fahren die Umleitung über den Zubringer nach Zaragoza. Dann gleich auf die Z384 Richtung Embid. Auf der Karte eine kleine, unscheinbare Straße.
Unversehens sind wir in einem wunderschönen Tal. Straße, Fluß und Eisenbahnstrecke umgarnen sich wie Schmetterlinge im Licht. Mal rechts mal links. Wir fahren unter blau und grün gestrichenen Eisenbahnbrücken, durch kleine Täler mit saftigen Bäumen und winzigen Gärten. Verwinkelte Dörfchen stehen in der Landschaft 'rum.
Weiter auf der A1503 über Brea Illueca auf die A1301, Tierga auf die A2302. Die Straße der Kurvenjunkies...
Das holperige Sträßchen klemmt sich an die steilen Berghänge. Rechts gewaltige Berge, links gnadenlos abwärts ins grüne Flußtal.
Die Dörfer Trasobares, Calenca, Purujosa und Beratón sind genau so alt wie ihre Bewohner und genau so zerknittert. Schmale Straßendurchfahrten. Sind wir nun auf einem Hinterhof oder auf der Hauptstraße??
Der Blick nach oben endet am nahen Horizont von Bergkuppe und blauem Himmel.
Der Weg erscheint endlos, fast kommt es mir vor als wenn das Pendeln auf den Serpentinen niemals aufhören würde.
Dann wird der weite Blick durch das Talende begrenzt an dem sich die Straße hochkurbelt auf eine Hochebene die irgendwo im Unendlichen den Horizont berührt.
Straßenbauarbeiten. Wir knirschen über Rollsplitt und groben Kies.
Der Wind weht kalt. Die Dutzenden Windkraftwerke auf den Hügeln drehen sich eifrig zur Freude ihrer Besitzer. Bei 16°C wird mir in der Fleecejacke doch recht kühl.
Das erwartete Refugio taucht auf; Campen verboten...lange Gesichter.
Wir fahren weiter über Cueva und finden ein kleines Wäldchen und über einen Waldweg einen kuscheligen Platz zwischen uralten Bäumen. Es windet sehr stark. Das Zelt möchte einen Tiefflug machen. Ich kann es handfest davon überzeugen zu bleiben. 21:00, Feierabend und müde ins Bett.

fo:68.170, Trp:212, AVS:51, STP:4:11, MAX:102, DST:11.646, N:41°45'59.5'' / W:001°53'58.2'', Höhe:1054m, ges:3.303km

Fr. 01.07.2005Sp:
Sonne und 12°C, fröstel.
Wir begeben uns auf die C101, die wir die ganze Nacht mit viel Verkehr gehört haben.

Tanken in Ágreda:0,978 Eur /L. 412km. fo: 18,7L-> 4,54L\100km. pj:20,76L -> 5,0L/100km.

Weiter über Tarazona (N122) Tudela (N121, N232, N113 und N121) Furchtbar viel Verkehr, viele Trucks, viele PKW. Letztere fahren wie die Henker. Ausweichen beim Überholen scheint den Spaniern unbekannt zu sein. Um so dichter vor den Nase scheren sie das nicht Ausgewichenen wieder ein. Das geht wirklich!! Nahkampf mit 1 Meter bei 100km/h. Spießrutenlaufen. Ich will hier wech...
Unangenehm sind hochglanzpolierte und JetztKommIchTeuer-Autos. So richtig gefährlich sind die Autofahrer, die bei 80km/h nicht zu überholen wagen und dann irgendwann vor Wut auf das Motorrad vor der Nase satt saugend vorbeipreschen und ihren Auspuff in den Scheinwerfer drücken.
Aber zumindest werden sie danach nicht langsamer, so wie es in Frankreich Sitte ist.
So etwas erlebe ich meist nur in der Nähe von großen Städten oder in der flachen Pampa, wo es sowieso nur geradeaus geht.
Irgendwie sind die Fahrgewohnheiten in Spanien in den letzten Jahren eskaliert. In den bergingen Pyrenäen fahren die Einwohner noch recht sinnig und lassen sich Zeit. Aber um die großen Städte sind die Leute völlig durchgeknallt. Rasen bis zum Tod. Jeder will der Strärkste sein. Augen geradeaus und "ich bin der Schnellste"

Irgendwie kommen wir dann in Olite wo der ersehnte Kaffee auf uns wartet. Zwei Stunden Pause und Tagebuch schreiben. Poahhh...
Sehenswert ist das alte Schloß in Olite!
Weiter über die NA5300 über San Martin und die NA132 und NA5340 Aiba. Nette Strecke über eine breite, gut ausgebaute Straße durch hügelige Landschaft. Furchtbar windig, fast kühl.
Wir kreuzen die N240, fahren über Lumbier auf der NA178 und sind endlich in den Pyrenäen! Herrliche Berge, gute Straße!
Bei Navascues auf die NA214, Burgui und Salvatierra auf der A137. Kurz vor der N240 finden wir einen netten Platz.
Wildcampen. Kleiner Grasplatz neben einem Feldweg. Gegenüber ein abgebrochener, umgestürzter Baum. Bestens für die Hängematte.
fo:68.390, Trp:218, AVS:63, STP:3:28, MAX:105, DST:11.865, N:42°37'03.7'' / W:001°01'20.9'', Höhe:495m, ges:3.522km

Sa. 02.07.2005Sp: Aisa , Vio
Morgens ein kühles Bad im Fluß und das übliche Prozedere.
Also auf die N240. Endlich 'mal wieder hinter'm Bus hängen. Nach 17km flugs auf die kleine A1602 Richtung Ansó. Wir fahren durch eine steile Schlucht. Zu beiden Seiten ragen die Felswände senkrecht in den Himmel. Das Sträßchen wrangelt sich zwischen Fluß und Steilhang unter Überhängen entlang. Gigantisch!
Viele Autos, ein französischer Touristenbus schleicht an uns vorbei. Das der sich hier entlang traut?! Wenn nun einer von vorne kommt, gibt's Probleme.
Bald öffnet sich die Schlucht zu einem grünen Tal. Der Blick entgleitet zu fernen Schneegipfeln.
Wir reißen uns los und biegen auf die HU212 Richtung Jasa.
Sehr viel Verkehr. Wochenende und Ausflugszeit. Die neuen und polierten Blechgeschosse walzen über die kleinen Straßen. Fenster hoch, Klimaanlage an, Blick gerade aus. "Oh, was für ein schöner Ausflug..."
Die sonst frische Pyrenäenluft riecht nach Autoabgasen. Wochenende ist keine Pyrenäenzeit! Oder was ist hier los?
In Jasa suchen wir die Ausfahrt aus dem Dorf. Ein Einwohner zeigt uns die "Calle de Aisa". Aha. Es folgen ca. 10km auf einer abenteuerlichen Schlängelstraße den Berg hinauf. Hier und da ein Hauch von Teer. Sonst Spitzkehren, Schotterpiste, abgerutschte Straße etc. Herrlich für Enduros, aber Heizerböcke: wheels off!!
In einer Schotterspitzkehre kommt mir ein großes Auto entgegen. Der Fahrer reagiert spät. Fast hätte ich einen Abgang gemacht.
Nach getaner Arbeit ein herrliches Panorama über Aisa und ferne schneebedeckte Berge.
Wir durchfahren das gemütliche Dorf auf der engen Straße. Ein PKW kommt mir in einer unübersichtlichen Kurve entgegengeknallt. Vollbremsung fast den Abhang hinunter. Fast hätte er mich gekriegt. Nächstes Mal vielleicht...
Diese Überschwemmung mit Blech und HeitzKöpfen geht mir auf die Nerven.
In Aisa eine TassKaff.
Die Strecke nach Jacha ist eher unspektakulär. Mäßig bis gut ausgebaut. Schöne Landschaft.
Wir wagen uns auf die N330. Breite Schnellstraße, viel schneller Verkehr.
Tanken:0,979 Eur /L. 329km. fo: 14,9L-> 4,5L\100km. pj:16,82L -> 5,1L/100km.
Abbiegen auf die N260 Richtung Norden. Herrliche Gegend! In Biescas weiter auf der N260, enge Kurven und Steigungen. Immer noch viel Verkehr. Vorne trödelt jemand, hinten fährt jemand dicht auf. Pause und warten bis Ruhe eingekehrt ist. Autogestank.
Durch Broto im Konvoi so zu sagen. In Sarville biegen wir auf die Nebenstraße in der Hoffnung auf ruhigere Verkehr. Dumm gelaufen. Hier schieben sich die fahrenden Kühlboxen in Pulks über das dünne Teerstreifchen. Schon wieder kommt mir in einer engen Rechtskurve ein PKW auf meiner Seite entgegen. Ich entgehe nur knapp dem Schredder. Nun reicht's. Wir suchen uns einen Platz im Grünen.
Dieser Weg ist viel zu schön um ihn an hirnverbrannte Autofahrer zu vergeuden. Die Straße ist jedoch nur für geübte Biker spaßig!
Auf dem Bergpaß biegen wir dann ab Richtung Vio, dann auf'n Feldweg auf die grüne Wiese. Dort richten wir uns am Abhang ein, mit einem überwältigendem Blick auf die nahe und ferne Berglandschaft.
Genau gegenüber, mit Blick aus dem Zelt, türmt sich eine gigantische, steile Felswand in Stufen empor. Auf den Stufen wachsen Bäume und Sträucher. In weiterer Ferne ragt sich eine Graskoppel zum Himmel.
Der Platz ist wie ein Geschenk.

fo:68.573, Trp:182, AVS:48, STP:3:47, MAX:92, DST:12.047, N:42°32'55.5'' / E:000°03'22.5'', Höhe:1259m, ges:3.704km

So. 03.07.2005Sp: Barbastro, Embalse de Barasona
Gute geschlafen, völlige Stille des Nachts. Nur irgendein Tier raschelt im Baum und knurrt ab und zu. Dann höre ich tappeln ums Zelt. Kann nix sehen. Egal...
Morgens stapft ein Wanderer, der mit seinem Wanderstock und den Wanderschuhen zu hören ist, auf dem Pfad neben dem Zelt vorbei.
Es wird schnell warm und wir kurbeln uns über die enge Straße zur A138, wo es dann über Ainsa in Schnelldurchgang geht. Weiter Richtung Süden. Das biegen wir auf die A2210 nach Naval. Abstecher in die Pampa. Es ist brütend heiß...Wasser...Katharina fällt fast vom Bock.
Wir beschließen heute eine Kurztour. Also wieder in die schweißnassen Klamotten.
Ich fahre, wie häufig in kurzer Hose und Baumwollhemd. Bei 33°C genau richtig temperiert! Wichtig ist mir festes Schuhzeug und der Helm. Der Rest ist Beiwerk. Jaja, ich weiß. Penner und so.

Bei ElGrado erreichen wir die A138, hier wieder einige km Richtung Norden und dann gleich auf die A2211 Richtung Graus. Einige Kurbelkilometer dann sind wir am Embalse de Barasona. Eigentlich ist der ganze See ein einziges Badeparadies. Rundherum flache Strände. Wir fahren fast direkt von der Hauptstraße an den Strand hinab. Klamotten vom Körper reißen und in die Fluten... Poooahh..
Katharina klappt 90° in die Waagerechte und komatiert die nächsten Stunden. Ich hänge in der gleichnamigen Matte ab. Zwischendurch ein Platsch ins lauwarme Wasser.
So verbringen wir den Tag. Gegen Abend shiften wir uns zum nahen Campingplatz da wir befürchten, hier vom Strand verscheucht zu werden.
Erster Platz Richtung Süden: 24 Eur komplett....zu teuer. Zweiter Platz: 17 Eur. Ok, wenn's sich nicht umgehen läßt... Immerhin mit Pool und heißen Duschen. Und bevor mir Katharina umkippt...

fo:68.670, Trp:96, AVS:48, STP:1:59, MAX:98, DST:12.143, N:42°07'50.3'' / E:000°18'34.7'', Höhe:468m, ges:3.800km

Mo. 04.07.2005Sp: Benabarre, Tremp, Coll de Nargó
Scheiß Nacht. Ich fiel in einen unruhigen Schlaf. Irgendwann Nachts laute Kinderstimmen, Lachen, Rufen. Nach einer Stunde gehen die endlich ins Bett. Prompt kommt der Nachbar mit seinem Auto. Eine Stunde Autotür- klappen und laute Stimmen. Ich schrecke pausenlos aus dem Dämmerschlaf. Nach dem fünfhundertsten AutoTürKlappVersuch (Ich wollte gerade um Ruhe bitten) endlich Ende der Vorstellung.
Oh fuck, der Nachbar schnarcht. Und viel Autoverkehr auf der nahen Straße. Also Ohrenstöpsel rein. Mit den Dingern kann ich nicht schlafen.
Irgendwie überstehe ich die Nacht. Morgens halbtot. Na, soll's denn eben sein.

Bei 30°C Aufbruch. Wir schickern gemütlich über die N123 Nach Benabarre, hier auf die N230 Richtung Viella. Breite Straße, wenig Verkehr, nichtssagende Gegend.
Bei Puente de Montañana biegen wir auf die C1311 Richtung Tremp. Die folgenden 26km kurbeln auf einer kleinen, frisch geteerten Straße durch eine schöne Landschaft. Herrlicher Ausblick! Wir treffen ein deutsches Paar auf einer 850 Guzzi. Klönschnack.
Tremp: TassKaff...schönes Städtchen aber viel Verkehr.
Wir fahren noch ein Stück Richtung Norden an den Strand. Baden im Stausee. Müslipause.
Zurück nach Tremp und weiter auf der C1412. Wir entscheiden, diesmal nicht die wunderschöne Strecke der L511 nach Coll de Nagró zunehmen, sondern den südlichen Weg durch diePantá de Rialb.
Also weiter auf der C1412 über Benavent und den Coll de Corniols, den Pass mit einem herrlichem Ausblick. Links abbiegen um auf der C1412 zu bleiben. Breite Straßen, neu und gut ausgebaut. Es ist wie ein seichtes Schweben durch die fast norddeutsche Landschaft. Links abbiegen Richtung Polig und Peramola. Beeindruckende Gegend! Viele Rastplätze. Einfach eine schöne Strecke.
Zurück auf der C14, Einkaufen in Oliana und auf nach Norden Richtung La Seu.
Die alte C14 verläuft in einer kurvigen Strecke am Stausee entlang. Das ist den Heizbacken aus Andorra offenbar zu langsam. Nun wird eine neue, gerade Raserstraße quer durch die Berge gebohrt. Die alte, schöne Strecke ist tot. Amen.
In Coll de Nagró fragen wir uns nach Wasi durch, der hier irgendwo wohnt. Wir werden nicht fündig.
Da es schon 19:00 und recht bedecktes Wetter ist, suchen wir uns ein Plätzchen für die Nacht.
Wir finden einen sehr schönen Wildcampplatz einige km westlich von Coll de Nargó an der L511. Einige hundert Meter auf einem Bergrücken, dann mitten im Wald zwischen trockenen Kuhfladen.
Gegenüber des Cañon liegt auf einem Berggipfel ein altes, unbewohntes Dorf. Eine sehr gewaltige, urtümliche Gegend.
Schwül- warm, bedeckter Himmel, etwas windig. Angenehmes Wetter.
fo:68.865, Trp:189, AVS:57, STP:3:19, MAX:96, DST:12.332, N:42°08'53.9'' / E:001°14'38.7'', Höhe:960m, ges:3.989km
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